21
Apr
2005

Juni-Änderung

Die Bürger vom Südwestkorso ließen nicht locker. Mit Protesten und Unterschriftensammlungen haben sich die Friedenauer dafür eingesetzt, dass sie ihre Mitte Dezember eingesparte Buslinie zurückbekommen. Jetzt wird die Hartnäckigkeit belohnt. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) teilten mit, dass die Linie 348 zum 23. Juni wieder eingeführt wird - wenn auch mit ausgedünntem Fahrplan und verkürzter Strecke. Zu diesem Termin kündigte BVG-Betriebsvorstand Thomas Necker zusätzliche "Nachjustierungen" im Busliniennetz an: "Dann haben wir rund die Hälfte der Kundeneingaben erfüllt, die wir zu unserem neuen Liniennetz erhalten haben." Damit sei erst einmal Schluss: Die nächsten Änderungen gebe es Mai 2006. "Wir können nicht alle Fahrgäste zu 100 Prozent zufrieden stellen."

Für das Verkehrsunternehmen war die Angebotsoptimierung mit dem Titel "BVG 2005 plus" die größte Netzumstellung seiner Geschichte. Kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres führte die BVG nicht nur 24 Strecken unter dem für manche verwirrenden Namen "Metrolinien" ein, mit denen der Bus- und Straßenbahnverkehr attraktiver werden sollte. Sie strich auch Direktverbindungen, an die sich viele Fahrgäste gewöhnt hatten, stellte Linien ein und dünnte Fahrpläne aus. Kein Wunder, dass dies heftige Reaktionen erzeugte.

"Zwischen dem 12. Dezember 2004 und dem 2. April dieses Jahres haben wir 9 456 Eingaben erhalten. Nicht nur Kritik, auch Lob", sagte Necker. "Hinzu kamen 33 Unterschriftenlisten mit insgesamt rund 8 500 Unterzeichnern."

Viel Arbeit für die BVG - weshalb Briefeschreiber zu ihrem Ärger nur standardisierte Antworten erhielten. "Doch angesichts von täglich 2,5 Millionen Fahrgastfahrten liegt der Anteil der kritischen Kunden nur im Promillebereich", so der BVG-Manager. "Trotzdem nehmen wir die Kritik ernst." So wurde mit bisher 39 Maßnahmen das Angebot wieder erweitert. Das kostet Geld. Marketingchef Tom Reinhold: "Rechnen wir die für Juni vorgesehenen Nachjustierungen hinzu, verschlechtert sich das Jahresergebnis um 721 000 Euro."

Unterm Strich zeichne sich aber ab, dass das neue Angebot der verschuldeten BVG den erwarteten ökonomischen Erfolg beschert. Necker: "Wir erwarten, dass wir dadurch in diesem Jahr 8,9 Millionen Euro Kosten sparen und durch die Gewinnung neuer Fahrgäste 9,7 Millionen Euro einnehmen, etwas mehr als geplant." Während der Monate Dezember, Januar und Februar seien die Fahrgastzahlen im Durchschnitt um zwei Prozent gestiegen - im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Noch höher waren die Zuwächse auf den neuen "Metrolinien". Waren früher zwischen Steglitz und Lichtenrade mit den Buslinien 176 und X 76 täglich rund 21 300 Fahrgäste unterwegs, sind es mit der Nachfolgelinie M 76 zirka 26 600 - fast ein Viertel mehr.

Inzwischen arbeiten die BVG-Planer schon an dem Fahrplan, der von Ende Mai 2006 an gelten wird. Weil dann der Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof und andere neue Fernbahnhöfe Anziehungspunkte bilden werden, muss das Liniennetz umgekrempelt werden. Metrobusse und -straßenbahnen sollen rund um die Uhr verkehren. Dafür sind anderswo Streichungen im Nachtnetz zu erwarten. "Rufbusse", die nur auf Bestellung fahren, werden auch eingerichtet. "Aber nur an wenigen Stellen, in Abstimmung mit dem Senat", so Reinhold. Ein solcher Bus fährt bereits im Spandauer Ortsteil Gatow. Zudem will sich die BVG dafür einsetzen, dass sie den schwach ausgelasteten Frühverkehr am Wochenende ausdünnen darf. Dies hatte der Senat 2004 abgelehnt. Necker: "Wir würden pro Jahr zwei Millionen Euro sparen. Darum versuchen wir es gerne noch mal."

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